AUSSTELLUNGEN IM neuen KUNSTJAHR 2020

Eine Auswahl an sehenswerten Präsentationen, die Sie auf keinen Fall verpassen sollten


Links: Christiane von Kessel, „Heilige Drei Könige“, aus der Ausstellung im Musuem Stangenberg Merck in Seeheim-Jugenheim

Mitte: Ludwig Waldschmidt, „Landschaft mit Kiefern“, 1927, Öl auf Leinwand, 66 x 76 cm, zu sehen in der Ausstellung „Purrmann, Waldschmidt & Co“ im Musuem Pfalzgalerie Kaiserslautern (Foto: Gunther Balzer © mpk)

Rechts: Das Max Ernst Museum Brühl des LVR zeigt Werke des Comiczeichners und Szenaristen Jean Giraud, der als 

„Mœbius“ international bekannt geworden ist


Bis April 2020 ist im Museum Stangenberg Merck noch der zweite Teil der großen Christiane von Kessel-Ausstellung zu sehen. Ausgestellt wird ein Querschnitt des Lebenswerks: Skulpturen in Bronze und Holz, Monotypien und Aquarelle der bekannten Bildhauerin. Ab Frühjahr 2020 werden die neuen Museumsräume zur Verfügung stehen. Durch Hinzunahme einer vierten Etage mit weiteren 200 qm Ausstellungsfläche wird das Museum auf rund 800 qm erweitert. Damit zeigt sich das exquitite Privatmuseum in seinem zehnten Jahr in neuem Umfang und präsentiert dem Besucher eine große Fülle an Gemälden, Druckgrafik und Skulpturen.

www.museum-jugenheim.info

 

Das Museum Pfalzgalerie in Kaiserslautern zeigt noch bis 23. Februar 2020 Die Ausstellung „Purrmann, Waldschmidt & Co“. Aus dem Depot ans Licht gelangen malerische und graphische Werke deutscher Künstlerpersönlichkeiten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Landschaften, Stillleben, Porträts und Figurendarstellungen von Hans Purrmann, Ludwig Waldschmidt, Albert Haueisen, Otto Dill, Hermann Croissant, Daniel Wohlgemuth, Albert Weisgerber und anderen markieren den Weg in die Moderne und geben einen vielfältigen Einblick in unterschiedliche Themen und Arbeitsweisen. Vom 8. Februar 2020 bis zum 19. Juli 2020 präsentiert das Museum die Schau „Julia Steiner – Am Saum des Raumes“. Textilien haben einen Saum. Die umgeschlagene Gewebekante verhindert ein Ausfransen. Aber hat auch der Raum einen Saum? Er hat: Die Künstlerin Julia Steiner, Jahrgang 1982,  buchstabiert Raumwahrnehmung und Raumerfahrung eindringlich. Sie trennt die Säume der Museumsräume auf und nimmt schon allein aufgrund der Größe ihrer Werke zugleich die Zeit ins Visier. Ihre Arbeiten können nicht mit einem Blick erfasst werden, sondern fordern vom Betrachter ein, sich zu bewegen. Zeichnungen, direkt auf Wand und Decke gemalt, sowie skulpturale, auf den Raum bezogene Setzungen lassen die Orientierungsparameter Raum und Zeit bewusst werden. Erinnerungen, Körpergefühl und Sehen wirken dabei zusammen. Der Raum füllt sich mit einem vielschichtigen Erleben, weit über das der reinen Optik hinaus. Die Schau ist die erste institutionelle Ausstellung zum Werk von Julia Steiner außerhalb der Schweiz.

www.mpk.de

 

Das Max Ernst Museum Brühl des LVR zeigt noch bis 16. Februar 2020 eine Ausstellung mit visionären Bildwelten des französischen Comiczeichners und Szenaristen Jean Giraud (1938-2012), der unter dem Namen „Mœbius“ international bekannt geworden ist. Mœbius erforschte die Sphären der Träume und der Science-Fiction und setzte surrealistische Techniken wie das „automatische Zeichnen“ ein, um Welten im ständigen Fluss zu schaffen. In acht Themenbereichen treffen Utopische Architekturen und futuristische, menschenüberfüllte Megametropolen auf Wüstenlandschaften und schamanistische Reisen durch Raum und Zeit.

Bis 22. März 2020 steht die „Neupräsentation der D-paintings“ von Max Ernst im Fokus der gleichnamigen Ausstellung. Jedes Jahr schenkte der Künstler seiner vierten Frau, der amerikanischen Künstlerin Dorothea Tanning, zum Geburtstag ein Werk, in dem er fast immer den Buchstaben „D“ für Dorothea versteckte, ein sogenanntes „D-painting“. Die 36  D-paintings sind über alle vier Kabinette im Obergeschoss der Sammlung ausgebreitet.

https://maxernstmuseum.lvr.de

 

Die Galerie Judith Andreae in Bonn präsentiert aktuell die deutsche Künstlerin Rune Mields in der Ausstellung „Formel und Reflexion“. Die Ausstellung läuft noch bis zum 1. Februar 2020. Am Donnerstag, den 30. Januar lädt die Galeie um 19: 30 Uhr zum Künstlergespräch ein, mit Rune Mields und Prof. Dr. Ulli Seegers. In der ersten Ausstellung im neuen Jahr, einer Einzelausstellung, wird der Wuppertaler Künstler Felix Contzen (Jahrgang 1981) unter dem Titel „Dream Love Fail Repeat“ zu sehen sein. Dazu wird eine  korrespondierende Gruppenausstellung mit Kathrin Edwards, KE LI und Marleen Müller gezeigt. Beide Ausstellungen sind vom 14. Februar bis 4. April 2020 zu sehen.

www.galerie-andreae.de

 

Vom 29. Januar bis 21. Juni 2020 präsentiert das Bank Austria Kunstforum Wien die Ausstellung „The Cindy Sherman Effect. Identität und Transformation in der zeitgenössischen Kunst“, die eine der zentralen Fragestellungen in der Kunst behandelt: Die Beschäftigung mit den Themen Identität, deren Konstruktion, Formen der Transformation und Fiktion. In der sich durch die stetig zunehmende Globalisierung immer schneller wandelnden Welt sind diese Themen von großer Aktualität. Gleichzeitig geben neue Technologien, wie Internet, Genmanipulation, oder Klonen, vermehrt Anlass dazu, über den Begriff Identität im Sinn von Subjektgenerierung und -definition nachzudenken.

Ausgehend von Cindy Shermans Werk, das zu den Klassikern der inszenierten Fotografie und des künstlerischen Rollenspiels zählt, werden diese relevanten Fragen zum Thema Identität beleuchtet. Shermans fotografische Arbeiten, die sich aus der Performance-Kunst der 1970er-Jahre und dem besonderen Interesse der Künstlerin an sich wandelnden Identitäten entwickelte, kann bis in die unmittelbare Gegenwart als stilprägend angesehen werden. Die Ausstellung im Bank Austria Kunstforum Wien wird in Form von Gegenüberstellungen von Werken von Cindy Sherman und zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern Themen wie Dekonstruktion des Portraits, kulturelle, geschlechterspezifische und sexuelle Stereotypen sowie Konstruktion und Fiktion von Identität untersuchen.

Die große Herbstausstellung 2020 widmet das Kunstforum einem Künstler, der in der österreichischen Hauptstadt bis dato nur selten zu Gast war: Gerhard Richter. Vom 1. Oktober bis 24. Januar 2021 zeigt die Schau „Gerhard Richter: Landschaft“ eine umfangreiche Retrospektive seiner Landschaftsbilder. Es ist die weltweit erste Ausstellung, die dieses Genre umfassend beleuchtet. Neben zahlreichen Ölgemälden werden auch Zeichnungen, Druckgrafiken, Fotoarbeiten, Künstlerbücher und Objekte ausgestellt, die das Thema „Landschaft“ von den 1960er-Jahren bis heute reflektieren. Dabei werden sowohl bekannte Hauptwerke, als auch Arbeiten präsentiert, die selten oder noch nie öffentlich zu sehen waren.

www.kunstforumwien.at

 


Links: Blick in die Ausstellung „Rune Mields – Formel + Reflexion“, in der Bonner Galerie Judith Andreae

Rechts: Gerhard Richter, „Venedig“, 1986, Öl auf Leinwand, 86 x 121 cm. Das Werk ist Teil der Ausstellung „Gerhard Richter: Landschaft“ im Kunstforum Wien. (Abb.: Foto: Museum Frieder Burda, Baden-Baden © Gerhard Richter)


Venedig übt seit Jahrhunderten auch auf Künstler einen ganz besonderen Reiz aus. Die Kunsthalle Messmer in Riegel zeigt vom 29. Februar bis 21. Juni 20 in der Themenschau „Venedig“ Werke internationaler Künstler, die sich von der Lagunenstadt haben inspirieren lassen. Die Arbeiten aus verschiedenen Zeiten zeigen die faszinierende Stadt unter diversen Aspekten. Unter anderem zeigt die Ausstellung Stadtansichten und Facetten der Serenissima mit den Mitteln der Malerei und der Fotografie. Auch der Architektur widem sich Künstler und deren Werke. Der Fokus der breit gefächerten Ausstellung liegt auf moderner und zeitgenössischer Kunst. Unter anderem werden Werke von Salvador Dalí, Max Peiffer-Wattenphul oder Horst Janssen gezeigt. 

www.kunsthallemessmer.de

 

Unter der Leitung von Kurator Ewald Karl Schrade und Messechefin Britta Wirtz bietet die 17. Ausgabe der Art Karlsruhe vom 13. bis 16. Februar 2020 mit über 200 nationalen und internationalen einen Dialog der Klassischen Moderne und Gegenwartskunst. Markenzeichen wie die rund 20 in die Hallen integrierten Skulpturenplätze sowie zahlreiche One-Artist-Shows, die den Fokus auf das künstlerische Schaffen Einzelner legen, runden die Messe ab. Darüber hinaus wird in Halle 1

die Sonderausstellung einer Privatsammlung gezeigt sowie die Sonderschau Druckgrafik, die kuratierte druckgrafische Werke aus dem Programm der Aussteller zusammenführt. Hinzu kommen Aussteller aus dem Bereich Museen, Verbände und Vereine sowie Bildungseinrichtungen und Verlage. Um den Besuchern die Orientierung zu erleichtern, setzt jede der vier Hallen den Fokus auf einen bestimmten Themenbereich.  Die Messe in Rheinstetten bietet sich auch für Künstler und Kunstinteressierte als optimaler Treffpunkt an. Im Dialogforum werden mit namhaften Größen aus der Kunstbranche die verschiedenen Aspekte von Kunst und deren Vermarktung erörtert. Erwartet werden rund 50.000 Besucher.

www.messe-karlsruhe.de

 

Erstmals setzt sich das Kirchnerhaus Museum in Aschaffenburg mit Porträt und Figur in Arbeiten von Ernst Ludwig Kirchner und Pablo Picasso auseinander. Die nahezu gleichaltrigen Künstler haben das quantitativ größte und qualitativ wohl bedeutendste druckgraphische Werk der klassischen Moderne geschaffen. Die Ausstellung „Blickwechsel: Kirchner – Picasso“ stellt etwa 50 Porträts und Figurenbilder beider Künstler einander gegenüber und sucht Gemeinsamkeiten und Gegensätze aufzuspüren und zu thematisieren. Beiden war die Erforschung und Gestaltung des menschlichen Bildnisses ein zentrales Anliegen, dem sie sich teils mit ähnlichen, teils mit gegensätzlichen stilistischen Mitteln näherten und dabei Meisterwerke schufen. Die Ausstellung, die bis 1. März 2020 zu sehen ist, konzentriert sich auf Papierarbeiten, denn auf diesem Material als Bildgrund arbeiteten beide Künstler zeitlebens bis zur Besessenheit. 

 

www.kirchnerhaus.com